Bericht des Monats August 2014

  • Auf zu den Kescheräschen- Schweden 2014


    Endlich ging der lang ersehnte Urlaub los. Zum 13. mal zog es meine Familie und mich ins wunderschöne Schweden. Unser 1. Ziel: ins Härjedalen .
    Vor 4 Jahren waren wir bereits in der Gegend (siehe Bericht 2010), es hat uns so gut gefallen, dass wir dort noch einmal hin wollten.


    1. Tag
    Bei bestem Wetter starteten wir und kamen wie schon des öfteren bis an die Südspitze des Vänern. Auf dem Campingplatz „Ursand“ hatten wir schon mehrmals unsere 1. Nacht verbracht wenn wir auf dem Weg nach Norden dem „Inlandsvägen“ folgten.
    Eigentlich war es dort immer sehr lauschig, besonders auf den oberen Stellplätzen, doch dieses Mal war der Platz proppevoll. Wir waren froh noch einen freien Stellplatz zu bekommen, es fand an dem Wochenende das alljährliche "Dragspel-Festivalen" statt. Den ganzen Abend Akkordeon-Gedudel aus allen Richtungen. WACKEN ist dagegen ein Ort der Besinnung. Naja… für eine Nacht ging es.
    Wohnwagen abgestellt und erst einmal ein erfrischendes Bad im Vänern.


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    2. Tag
    Selbst um halbacht wurden fleißig weiter die Quetschkommoden bearbeitet.
    Der Tag fing sonnig an, am Himmel zogen aber die ersten Wolken auf. Durch Gewitter und schwersten Regengüssen entlang des „Inlandsvägen“ , über Torsby, Malung, Mora und Sveg kamen wir in Hedeviken im Härjedalen an .Etwa 10 Tage Aufenthalt waren geplant. In der Zeit wollten wir auf alle Fälle in den „Sånfjället-Nationalpark, einige andere Treckingtouren und Ausflüge.


    Der Campingplatz „Sånfjällcampen“ ist klein und beschaulich, kein großer Klimbim. Die sanitären Einrichtungen sauber, wenn der Platz aber mal voll belegt wäre, etwas zu gering bemessen. Übernachtung inkl. Strom pro Wohnwagen (keine Personenberechnung) 200,-SEK, Hütten kosten 400,- SEK.
    Der Platz liegt direkt an einem kleinen Seelabyrinth das vom Fluss Lujsån abzweigt, Blick auf das Sånfjället , eine Grillhütte und einem „Put&Take“- Tümpel (eher was für die Kinder).


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    Und für mich natürlich hochinteressant: Fischgewässer in der Umgebung ohne Ende... da fällt einem die Wahl richtig schwer.


    Siehe KLICK zum Fiskeguide mit Informationen zu den Hegebereichen oder


    KLICK zum Sanfjällcampen Homepage des Campingplatzes und Informationen zum Hegebereich Hedeviken


    U.a. bekommt am Campingplatz auch die Angelkarten für den Hegebereich des
    „Hedevikens F.V.O.F.“
    Tageskarte 100,- SEK
    Wochenkarte 400,- SEK
    Ruderboote 150,- SEK/Tag
    Die Boote liegen an verschiedenen Seen, die Leihgebühren zahlt man am Campingplatz und bekommt einen Schlüssel mit. Alles völlig unkompliziert.


    Es gibt auch Ticketautomaten für die Tageskarte oder man kann sich Eine per SMS aufs „Ficktelefon“ (so heißt das Handy hier, hat nichts mit Schweinkram zu tun) laden.


    3.Tag
    Fahrt nach Vemdalen zum Einkaufen. Die tolle „Bågery“ mit dem leckeren Brot gab es noch und „Ekbergs Fiske & Fritid“ ebenfalls. Dort einige Ratschläge für den Bereich eingeholt und ein paar „Danke für die Tipps-Trockenfliegen“ mitgenommen, nur für lau gute Infos abholen finde ich doof!


    Ansonsten haben wir einen ruhigen Tag verbracht, abends bin ich ein wenig erfolglos mit der Spinnrute am See und der Lujsån direkt am Campingplatz unterwegs gewesen und habe die Ruhe genossen.


    Ein anderer Bewohner war auch schon hier


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    4.Tag
    Tagesausflug über Schotterpisten in die „Viltmark“ bis zu Schwedens höchst gelegender Strasse „Flatruet"


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    Auf der Fahrt entlang an vielen kleinen und großen Flüssen, Seen, Wälder, Mooren.


    Am Abend wollte ich zuerst zum Fischen, wir waren aber erst relativ spät von der Tour zurück und mit dem Essen fertig.

  • 5. Tag
    Endlich ans Wasser.
    Auf die Flussfischerei mit der Fliege hatte ich mich die ganzen Tage schon gefreut.


    Die Lujsån ist teilweise eine Reihung von Seen die durch Rauschen und schnell fließenden Abschnitten verbunden sind. Ich entschied mich für den Abschnitt namens "Strömmen" (wie so viele in Schweden). Eine große, im Bogen gezogene , gesetzte Steinpackung am Ausgang des Sees ist der Anfang einer Strecke mit schnellerem Wasser


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    Am Mittag war ich kurz zum Schauen dort, sprach mit drei einheimischen Fliegenfischern. Zur Zeit ist es nicht so einfach gute Fische an den Haken zu bekommen, das Wasser ist relativ warm. Zudem war der Wasserstand ziemlich hoch, es hatte die ganze Nacht gewittert und bis zum Mittag gegossen. Das Waten war so gut wie nicht möglich.
    Gegen 17.00 Uhr begann ich den Bereich direkt an den Steinpackungen und etwa bis ca. 250m weiter flußab zu befischen… WUNDERBAR! … obwohl ich nach dem 4. Wurf bereits eine Fliege in den Uferbirken hängte und eine weitere an einem Stein verlor.


    3 Bachforellen und um die 20 Äschen, nur leider alle zu klein. Von fingerlang bis an die 25 cm war alles dabei. Bilder von den Zwergen habe ich mir gespart.

    Schön war es trotzdem... auch ohne Fisch für das morgige grillen.


    6.Tag
    Früh aufgestanden, frühstücken und los ging es auf Tour durch den „Sånfjället-Nationalpark“.


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    Er ist zwar nicht groß, erhebt es sich doch unübersehbar aus der Landschaft mit seinem baumlosen Gipfeln. Vor 4 Jahren machten wir bereits schon einmal dort eine Treckingtour, dieses mal wählten wir eine andere Route.
    Gestartet sind wir an der „Nyvallen“-Alm, die noch nach alter Art bewirtschaftet wird.
    Dort befindet sich der nördliche Eingang in den Park mit einer kleinen Info-Ausstellung.
    Als wir losgehen wollten wurden wir von einem kleinen schwedischen Mädchen (so um die 6 Jahre, gehörte wohl zu den Almbewohnern) mit winkenden Zeigefinger eindringlich vor den „Björnen“ gewarnt.
    Entlang der Ostseite mit leichter Steigung wanderten wir bei bestem Wetter immer höher


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    bis oberhalb der Baumgrenze und über einen Kamm ins Herz des Fjälls: Das Sododalen. Nach einer Pause vorbei an der Sododalen-Wetterhütte dem Schmelzwasserfluss bergauf folgend


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    Eine grandiose Landschaft. Das Sånfjället wäre auch etwas für Max.
    Eine Schneemoorhuhnhenne mit ihren Jungen kreuzte unseren Weg


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    Am nördlich Grad des Fjälls angekommen, eine längere Pause mit einem fantastischen Ausblick.


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    Danach der sehr steile Abstieg zurück zum Ausgangspunkt „Nyvallen“.
    15 km durch Wildnis und mit sehr wenig anderen Menschen. Ich glaube wir haben keine 10 Leute getroffen und die Meisten davon in der Nähe des Ausgangspunktes. Die Bären, vor denen wir anfänglich von dem Mädchen gewarnt wurden, blieben von uns verschont

  • 7.Tag
    Meine beiden Damen brauchten nach der Tour vom Vortag eine „Ruhephase“, obwohl ich meine Knochen auch spürte. Man wird halt nicht jünger.
    Ich beschloss, etwas für meine Fliegendose zu tun, tüddelte einige Klinkhåmer und ein bisschen was für die Dämmerung, denn es sollte gegen Abend wieder an den „Strömmen“ gehen.


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    Auf die 3. Fliege von rechts (rechtes Bild) komme ich später noch mal zu sprechen…
    7 Stunden lang gefischt. Herrlich... allein am Fluss, keine Menschenseele, nur die Natur.
    Der Wasserstand war merklich gesunken, knapp einen halben Meter weniger. So konnte ich teilweise den Bereich bewaten.


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    Was zum Mitnehmen gab's wieder nicht: einige Äschen und was Besseres verloren:
    Die Trockene verliert man sehr schnell im rauschenden Wasser aus den Augen, in den dahinter ruhigen Abschnitt auch durch die Schaumbläschen. Der Biss kam überraschend und knallhart, dann einige Meter stramm flussab, nach links, nach rechts. Ich dachte ich hätte den Fisch unter Kontrolle, er meinte aber hinter einen herausragenden Stein zu schwimmen sodass das Vorfach halb drum lag. ZACK! Ab mit Klinkhåmer!
    AARGH! DEN oder DIE hätte ich gerne im Kescher gehabt...
    Sonstige Highlights waren Zwergtaucher, Wasseramseln, zwei Birkhühner und ein pinkelndes Rentier ...


    Zuerst stand es vor meinem Auto auf dem Weg und ließ sich davon beirren, dass da ein Auto langsam auf ihn zu kam. Gemächlich trottete es zu Seite, sah mich an und seiherte im strammen Strahl in den Wald mit einem Blick als würde es sagen: „Hej du blöder Touri! Guck mal was ich von dir halte!“


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    … Das werde ich dem Weihnachtsmann petzen!



    8.Tag
    Ein wenig die nähere Umgebung abgeklappert, u.a. wieder durch die Viltmark (wie so oft Schotterpisten).
    Beim ersten Wasserfall eine kleine Erfrischung…


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    Wunderbar und gar nicht kalt, ich schätze so um die 20°C.


    Später sind wir noch zu einem Zweiten. Nach einem kleinen Spaziergang entang des Flüsschens Råndån (1km) kamen wir an die ersten Kaskaden


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    ... über eine Strecke von ca. 500 m flussaufwärts immer wieder kleinere und größere Fälle. Genau der richtige Ort für ein Picknick.


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    Zum Fischen war ich an diesem Tag nicht, der Abend gehörte der Familie.

  • 9.Tag
    Nur ein kürzerer Ausflug. Zuerst fuhren wir zum Naturreservat „Hede Urskog“.


    Von wegen Urwald: Keine Affen, Faultiere oder Tapire, von Tarzan oder Mogli will ich gar nicht erst reden…


    Ein kleines Naturreservat in dem seit hunderten von Jahren keinerlei Eingriffe getätigt wurden. Sehr alte Fichten und Kiefern, liegen gebliebenes Totholz bieten vielerlei Tieren und Pflanzen den Lebensraum. Ein kleiner Zauberwald...
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    Auf dem Rückweg folgten wir einer ausgeschilderten „Sehenswürdigkeit“. Am Schild zur „Kvarn“ (Mühle) fuhren wir mehrmals an den Tagen davor vorbei, nun wollten wir sie uns auch anschauen.
    Die Schotterpiste ging in eine ausgefahrene Waldwegspur über bis zu einem Stück planierter Fläche, dass den Parkplatz darstellen sollte. Nach einem Fußweg von etwa 400 m kamen wir an einen Bach an der eine halb verfallene Bretterbude stand. Die Bude war verschlossen, ein Blick durchs Fenster gab aber ihr Geheimnis preis: NICHTS!
    Ok… kann ja auch nicht alles toll und großartig in Schweden sein, war halt ein für uns touristischer Reinfall. Hätte man auch früher drauf kommen können, da sonst alles wirklich Sehenswerte in den guten Tourist-Infos beschrieben wird.


    Der Abend nahte, ab zum Fischen.
    Wieder an den Strömmen, dieses mal wollte ich aber ein wenig flussab mein Glück versuchen. Fast sämtliche Angelgewässer sind im ganzen Härjedalen von den jeweiligen Angelvereinen bereits ab den Hauptstraßen bestens ausgeschildert. Ich fand einen Parkplatz etwa 1,5 km unterhalb der Stelle an der ich die vorherigen Male fischte.


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    Rein in die Wathose, Rute klar gemacht und dem mit blauen Kreuzen markierten Weg zum Wasser gefolgt. Einen Stück des Weges hatte ein HAVESTA bei Waldarbeiten das Terrain komplett auf links gedreht, sodass ich eine etwas falsche Richtung einschlug. Atmungsaktive Wathosen sind bei 23°C schon was Tolles und Watschuhe mit Profil und Spikes geben guten Halt. Jemand mit Neoprenbüx und angeschweißten Filzsohlenstiefeln hätte seinen Spaß gehabt und hätte mindestens 10 kg abgekocht denn der Weg ging durch Geländerinnen ständig hoch und runter, dazu rutschiger Untergrund.


    Ich kam an den Bereich namens „Erikhansänget“…


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    …watete langsam rein. Vor meinen Füßen Unmengen von Jungfischen die teilweise direkt vor mir kleine Fliegen von der Oberfläche schlürften…


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    Die ersten Würfe brachten gleich Kontakt und zwei untermaßige Fahnenträgerinnen.
    Nach und nach fischte ich mich den Fluss hinunter, immer wieder stiegen Fische nach meinen angebotenen Fliegen. Dann eine Gute… kurze Flucht…AB!
    Ein Muster, dass einmal kurz angegangen wurde, wurde bei der nächsten Präsentation verschmäht, das hieß für mich ständiger Wechsel der Fliege.
    Weiter flußab nach einer Kurve verengte sich das Bett und der merkliche Höhenunterschied sorgte für eine stramme, ja fast reißende Strömung die in einen breiten Abschnitt einfloss, der einem See ähnelte . Die „Kiesbetten“ am Rand waren eher Geröllhalden, die kleinsten Steine waren handballgroß.


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    Waten bzw. auf den Rändern gehen war eine wackelige Angelegenheit. Notiz an mich: für den nächsten Urlaub einen Watstock basteln!
    In der tiefen Rinne wechselte ich auf Nymphe, brachte aber nicht den gewünschten Fisch.
    Also wieder ein Stück flussauf, die Dämmerung war schon weit fortgeschritten und dort stiegen jetzt Fische. Innerhalb von 20 min konnte ich 7 Untermaßige abhaken.
    Die Letzte propellerte so herum, dass sie aus meinem 0,16er Tippet und dem geflochtenen Vorfach eine 1A Makrame´-Arbeit zauberte. Eigentlich wollte ich noch ein wenig weiter fischen, ohne Kopflampe im Dustern diesen dünnen Faden knoten oder auch nur durch das Öhr dieser „Mikrobenfliegen“ auf 12er bzw. 14er Haken zu bekommen gestaltete sich als unmöglich (ja ich weiß: es geht nooooch kleiner! Bin halt 6er Haken an 0,25er gewohnt). Auch merkte ich das es langsam frisch geworden und es bereits 22.50 Uhr war (ich hatte nur ein Hemd an), so entschied ich mich den Rückweg einzuschlagen.


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    UPPS! Verdammt dunkel im Wald… wenn man an so einem tollen Gewässer fischt kann man doch schnell die Zeit vergessen. Irgendwann hatte ich dann auch mein Auto wieder gefunden …


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    …und schaute während der Rückfahrt zum Campingplatz auf mein Thermometer: 7°C!!!



    10.Tag
    Warum müssen Wettervorhersagen immer recht haben. Am Vortag Sonne und warm, an Diesem Regen und saukalt. Eigentlich war eine weitere Fjälltour geplant, bei dem Wetter macht es aber dann keinen Spaß und man sieht oben in den Wolken und Dunst nichts von der Landschaft. So sind wir nach Funnäsdalen , ca. 70 km Richtung norwegischer Grenze gefahren. Dort ein wenig gebummelt und eingekauft, die Gegend angeschaut und dabei festgestellt, dass diese Ecke für einen längeren Aufenthalt eine gute Wahl wäre… auch wegen der Angelgewässer
    Da es mit denn schwedischen Fischen zum Grillen bis zu dem Zeitpunkt nichts wurde, holten wir uns ein paar Stücke Fleisch vom Ren, dazu Pilze, Polarbröd für mich svenska Lättöl (Norrlands Guld schmeckt auch mit nur 3,5% sehr gut) und für meine Frau Kopperbergs Cider.


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    Hmm… war das lecker!

  • 11. Tag
    … und der letzte Tag im Härjedalen.
    Das Wetter war am Vormittag durchwachsen. am Nachmittag wollte ich ein letztes Mal los um die ersehnte Kescheräsche zu catchen.
    Gegen 14.30 stand ich voller Erwartungen an „Erikhansänget“, die Wolken am Himmel brachen auf, die Sonne schien, sogar ein paar vereinzelte Maifliegen schwirrten über dem Fluss… einfach nur wunderbar!


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    Ich ließ meinen Blick über den strömenden Fluss schweifen, genoss den wunderschönen Anblick, watete langsam hinein und fischte den ersten Bogen bis zur tiefen Kante mit dem stärkeren Strömung. Kurze Pause… ein Fisch schnappte sich etwas von der Oberfläche. Die Klinkhåmer präsentierte ich ein wenig stromauf, sie glitt perfekt auf die vermutete Stelle zu… nichts! Noch einmal…nichts! Nach dem 5. fehlgeschlagenen Versuch Fliegenwechsel…nichts!
    Nachdem ich meine Fliegendose hoch und runter durchgefischt hatte, bei Pausen auf einem Stein sitzend immer wieder den Fisch steigen sah band ich das eine „Experiment“ an das Vorfach (war eigentlich für die Dämmerung gedacht).
    Mittlerweile hatte der Wind mächtig aufgefrischt, blies den Fluss herauf, natürlich auf die Wurfhand. Wenn man so ein „leichtes Geschirr“ nicht gewohnt ist, ein doch spannendes Unterfangen mit dem ständigen Versuch, sich nicht selbst zu haken.
    Das „Experiment“ dann doch einigermaßen platziert, der Fisch stieg und war dran.
    Eine wunderschöne, wenn auch knapp unter dem Mindestmaß, Äsche stellte sich mit ihrer Fahne quer in die Strömung. Nach einem feisten Drill und vorsichtigen Abhaken schwamm sie wieder in den tiefen Bereich.


    Das „Experiment“ wurde zur Fliege des Tages.
    Wahrscheinlich gibt es diese Fliege bereits schon, ist eine Altbekannte und hat auch einen richtigen Namen. Ich kenne sie nicht, das Original ist bestimmt toller gebunden wie meine, vielleicht mit anderen Materialien. Für mich heißt sie aber erst einmal weiterhin „das Experiment“.
    Das Ding ist eigentlich nichts weiter als ein 12er Trockenhaken, Thorax aus Pfauengras, den Körper rusty brown gedubbt und eine schwarze Hechel mit viel zu großen Fibern.


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    Das Foto wurde nach meinem Angeltag aufgenommen, da ist die Fliege bereits reichlich durchgekaut.
    Trotz „NeverSink“ tauchte es viel zu schnell ab, verhielt sich eher wie eine Nassfliege… funktionierte aber richtig gut. An diesem Tag gab es Phasen von etwa 10 min Dauer, in der die Fliege bei jeder 2. Drift angegangen wurde. Ob mit oder ohne dreggen oder auch beim einstrippen.
    In so einer Phase dreggte sie eingetaucht entlang einer Verwirbelung und BUMMS!!!
    Klasse Drill… fluchten…dann im Kescher!


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    HURRA! Kein Riese aber mehr als maßig.
    Hochmotiviert fischte ich weiter. Das „Experiment“ brachte es, zwar wechselte ich auch das ein oder andere Mal das Muster, doch diese wurden gnadenlos ignoriert oder nur kurz angezupft.
    Der Tag war nun schon fortgeschritten, die Sonne längst hinter den Bäumen verschwunden…
    Wieder BUMMS!!! Gut 50 m unterhalb des ersten Fanges und nach diversen Lütten nun wieder was Besseres!
    Die Fliege war am Ende ihrer Drift, ich zupfte ein wenig ein und sie wurde genommen. Es ist schon Klasse das Gefühl an der leichten Rute und dem feinen Vorfach einen Fisch zu haben, der mit seiner aufgestellten Fahne quer zur Strömung zieht. Nach und nach bekam ich den Fisch in meine Richtung gedrillt, der Kescher hing griffbereit neben mir, weiter und weiter heran und…
    … HAB SIE!
    Die zweite Kescheräsche war gelandet!


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    Ein bisschen größer wie Nr. 1 und genauso schön! Die Fliege saß perfekt im Unterkiefer.
    Was für ein grandioser Angeltag, zwei Fische für den Grill, die zu Kleinen habe ich an diesem Tag nicht gezählt und einen Beifang gab es auch noch…


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    Zusammen mit geschätzten 50m Geflochtener aus dem Wasser gezogen nachdem ich mit der Schnur am Fuß beinahe einen 2fachen angehockten Axel mit Schraube hingelegt hätte. Ich konnte mich gerade noch stabilisieren sonst wäre ich garantiert nicht spritzerfrei eingetaucht.


    In der Dämmerung genoss ich die Natur, das Gurgeln und Rauschen des Flusses, die Vögel, ich ließ den Tag ausklingen, freute mich über meinen Fang und stellte fest, dass ich überhaupt keine Lust hatte am folgenden Tag aus der Gegend abzureisen.


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    12. Tag
    Unser nächstes Ziel des Urlaubes sollte Orsa sein, etwas nördlich vom Siljansee.
    Wir packten unsere Sachen in aller Ruhe, die Fahrt dorthin war nicht so weit. Mit 190 km ein „Katzensprung“.
    Ein Schwede, den wir auf dem Campingplatz kennen lernten, meinte: „All under 200 km is in Sweden neighbourhood!“


    Der Platz in Hedeviken hat an die 25 Stellplätze mit Stromanschluss, der Platz in Orsa hat da etwas andere Dimensionen: knapp 900 Stellplätze! Nur gut, dass die Saison in Schweden fast beendet ist und dort kein großer Betrieb war, zudem wollten wir nur zwei Nächte bleiben.


    Zum Abendessen sollte es die Äschen vom Vortag geben. Den Kugelgrill mit nur wenig Kohlen angeheizt, Buchenspäne daran, die Äschen in Fischzangen darüber und den Deckel drauf. Nach 1 ½ Stunden dann das:


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    Vorweg und währenddessen war ich reichlich nervös, wollte ich doch nicht die Äschen versauen. Mit dem Ergebnis war nicht nur ich zufrieden!
    Ich muss sagen: Äsche ist einer der Besten Fische die meine Frau und ich bisher geräuchert gegessen haben. Ein Gedicht!
    Unser Advokat hat ja schon des Öfteren davon geschwärmt… nun kann ich mitreden und er hat vollkommen recht!

  • 13. Tag
    Der Grund für unseren Aufenthalt in Orsa war der Besuch im Bärenpark, oder wie er jetzt heißt „Orsa Grönklitt Rovdjur-Parken“.
    Vor 8 Jahren waren wir bereits schon einmal dort, mittlerweile wurde er erweitert. Wenn man in der Gegend ist oder Richtung Norden dort vorbei kommt sollte man sich die Zeit nehmen den Park zu besuchen. Zwar ist es im ersten Moment etwas befremdlich wenn man die hohen Zäune sieht (hat was von Jurassic-Park“), die Gehege sind aber sehr groß und von Aussichtsplattformen hat man ein schönen Blick auf die naturbelassenen Bereiche. Neben europäischen Braunbären sind dort auch Eis-, Kamschatka- und Kodiakbären sowie Raubkatzen wie Schneeleopard, Tiger und Luchs zu sehen. Auch schön: die Wölfe und der Vielfraß.


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    14. Tag
    Uns zieht es immer wieder an die Westküste nördlich von Göteborg. Diese schroffe, von Wind und Wellen geprägte Schärenlandschaft mit ihren Fjorden, Sunden und kleinen Fischerdörfern hat für uns einen wundervollen Reiz.
    Außerdem wollten wir uns dort mit einem anderen AFFler und seiner Familie treffen. Dieser AFFler fischte sich schon mit seinen rosa Schweinchen nach und nach die Westküste hoch.
    Am Nachmittag und 481 km kamen wir auf dem Campingplatz in Kungshamn an. Nach dem HALLO unserer Familien und Grillen tauschten wir unsere Urlaubserlebnisse der letzten Wochen aus. Micha und ich saßen noch ziemlich lange bei Bier und Whisky, und quatschten über… natürlich das Fischen.



    15. Tag
    Badetag! Mit den Familien bei tollem Wetter auf die Schären bei Smögen. Mit den Kindern ins Wasser, auf den Felsen die Sonne genießen. Micha und ich hatten auch jeweils eine Rute mit. Micha hatte auch Nachläufer, was es war wird er selber berichten. Ich fischte in einem „Kanal“ zwischen zwei Schären mit guter Strömung, blieb aber ohne jeglichen Kontakt.


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    16. Tag

    Nichts mehr vom Sonnenschein, das Wetter durchwachsen, windig. Michas und meine Familie haben uns in der Umgebung umgeschaut. Am Nachmittag schnappten Micha und ich unsere Kiddies, fuhren an den Promenadensteg von Kungshamn (unterhalb der Brücke, die nach Smögen führt) und fischten dort mit der Spinnrute. Micha konnte es nicht lassen, ging mit der Fliegenrute an den Start.


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    Kaum angekommen sahen wir raubende Makrelen, das Wasser kochte regelrecht. Sie jagten in den Schwärmen von Jungheringen, die man u.a. entlang des Ufers beobachten konnte. Die Makrelen wurden auch sofort angeworfen, nur schnell sie auftauchten verschwanden sie auch wieder. Mehrere Male konnten wir sie beobachten, meistens zwischen den Booten an den Anlegern, dort reinwerfen ist aber nicht das Wahre. So blieben wir Schneider.
    Für Micha und seiner Familie sollte es der letzte Abend in Schweden sein. Wir holten uns Grönlandgarnelen und zum Abendbrot gab es „Räkfråssor“


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    17. bis 21. Tag
    Nun will ich euch nicht mit all den Ausflügen und Sonstigen der restlichen Tage langweilen. Dies ist schließlich ein Angel- und kein „Familienurlaubs-“ Forum. Zusammenfassend nur soviel:
    Wir erkundeten das Umland mit seinen kleinen Fischerdörfern, unternahmen einige Wandertouren u.a. im „Soten-Naturreservat“ und auf der Insel „Bohus-Malmön“ sowie bummelten durch Smögen (ist eigentlich ein mondäner Schicki-Micki-Ferienort, die Saison ist auch hier schon zu Ende, daher alles sehr ruhig), gingen zum Baden und Schnorcheln.
    Meine Tochter und ich versuchten noch mehrmals Makrelen an den Haken zu bekommen, leider reichte es nur zum „rökt Vitlök-Makrill- Filee“ vom Fischhändler.
    In den Tagen war das Wetter durchwachsen: mal Sonne, mal Schauer, stürmisch oder bedeckt. Wir konnten von Glück reden, denn durch die schwedische Presse gingen Nachrichten, dass ein Bereich von Westschweden (u.a. am Vänern) abgesoffen ist: Überschwemmungen, Straßen unterspült usw.


    Hier noch einige Impressionen einer rauen, eindrucksvollen Landschaft:


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    Erwähnenswert von einer unserer Wanderungen noch diese Geschichte:
    Was uns immer wieder an der Küste auffällt sind die Mengen von Strandgut, die oft in den Buchten und Nischen der Felsen angespült wurden und werden. Viel Treibholz und auch Interessantes aber hauptsächlich Müll. Die Vielzahl von Schuhen lässt darauf schließen, dass so mancher Segler oder Fischer barfuß rumläuft. Aber wirklich extrem sind die Unmengen von Netz-, Seil- und Garnresten. So fanden wir diesen jungen Basstölpel mit verschnürten Schnabel, das andere Ende hing um den Hals der toten Mutter.


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    Meine Frau und ich versuchten ihn von dem Garn zu befreien, es war aber so stramm und hing in den feinen Zähnchen des Schnabels. Warum hat nur dann kein ein Messer mit wenn man es braucht? Sonst habe ich eigentlich immer eines dabei. Meine Tochter zerschlug eine angeschwemmte Bacardiflasche, mit einer Scherbe konnten wir die Fasern durchtrennen. Unter Protest ist er dann Richtung Wasser, flog auch einige Meter. Wir hoffen, dass er bereits so selbständig ist, um sich zu ernähren und durchkommt.


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    Ja… es kann passieren, dass Leinen oder Netze ungewollt außenbords oder beim Fischen verloren gehen . Ich behaupte aber, dass sehr oft auch einfach über die Reling entsorgt wird denn Vieles am Strand sind kleine Reste.


    Hier noch ein paar schönere Bilder


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    Seit Jahren machen wir an unserem letzten Abend des Urlaubs unser Abschlussessen. Dazu holen wir uns Meeresfrüchte, setzen uns auf die Schären oder einem anderen tollen Platz mit schöner Aussicht und schlemmen. Nur dieses Jahr machte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung. Kurz bevor wir losgehen wollten, schüttete es wie aus Eimern. Schade… so also halt am Wohnwagen gegessen.


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    Die Räkor und Havskräftor mit frischem Brot und Knoblauchsoße, dazu Wein und zum Magenschließen Käse schmeckten auch da so richtig lecker.

    Das war unser lang ersehnter Urlaub Schweden 2014. Leider ging er wie immer viel zu schnell vorbei. Wir haben viel gesehen und erlebt, herrliche Landschaften und Natur genossen, uns erholt und ich durfte in tollen Gewässern fischen. Jetzt heißt es ein Jahr warten um in das wunderschöne Land zurück zukehren. Bis dahin werde ich mir die Zeit an unserer Küste vertreiben, die ja eigentlich auch nicht so hässlich ist.



    Velkommen åter, Sverige!



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