Dauerstreit um den Kormoran
Aus aktuellem Diskussionsanlass wollte ich von Euch wissen, wie Eure allgemeine Meinung zum Thema Kormoran ist.
Dazu hier ein wenig Hintergrundinformation:
Wenn der Teichwirt Reinhard Rötzer zur Schrotflinte greift, ist das in seinen Augen so etwas wie Notwehr - unvermeidlich im Wettlauf gegen seinen schwarz gefiederten Feind: den Kormoran. Würde er nicht aktiv, fischten die Vögel seine Zuchtteiche und die Gewässer der Umgebung leer, so der Forellenzüchter. 500 Gramm Fisch benötigt ein Kormoran täglich, auf 1.000 Tonnen wird der Gesamtverlust in den bayerischen Gewässern pro Jahr geschätzt. Einige Teichwirte können nach eigenen Angaben nur überleben, indem sie "einhausen", also ihre Gewässer zur Kormoranabwehr mit dichten Drähten überspannen. 30 Prozent Zuschuss gibt es dafür vom Staat - bei einem Preis von 20.000 Euro pro Hektar ist das dennoch für viele eine zu große Investition.
Teichwirte contra Vogelschützer
Abschüsse am Chiemsee
Im Jahr 2002 erwirkten die Fischer des Chiemsees bei der Regierung von Oberbayern eine Sondergenehmigung zum Abschuss von Kormoranen. Im Naturschutz- und FFH-Gebiet "Mündung an der Tiroler Achen" erlegten sie daraufhin 63 Kormorane. Für 2003 erhielten die Fischer dagegen keine Abschusserlaubnis.
Um Zahlen wird viel gefeilscht in dem seit Jahren andauernden Streit zwischen Vogelschützern und Fischereiverbänden, einem Konflikt, in dem es keine Lösung zu geben scheint. Die Fischer fordern eine ganzjährige Bejagung des Kormorans und zusätzlich gezielte Eingriffe in die Brutkolonien - etwa durch Aufstechen der Eier. "Vogelmord" ist das in den Augen der Tierschützer. Im Moment erlaubt die seit Juli 2000 und bis vorläufig bis 2004 geltende Kormoranverordnung Jagdscheininhabern, Kormorane in der Zeit von 16. August bis 14. März in einem Umkreis von 100 Metern um Gewässer zu schießen. Nur mit Ausnahmegenehmigung darf unter anderem in befriedeten Bezirken, Nationalparken und Naturschutzgebieten geschossen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Kormoran-Kolonien am Chiemsee.
Kritik an den Argumenten der Fischer
"Einhausung" gegen
Kormorane
Vogelschützer kritisieren dagegen, die angegebenen Verluste seien zu hoch gegriffen und verlangen Belege dafür. So hätten sich zum Beispiel die Fangerträge der Renke, des "Brotfischs" der Chiemsee-Fischer, von 1994 auf 2000 mehr als verdoppelt. Auch bemängeln sie die Methodik, mit der die Verbände den Rückgang der Fischbestände in den Bächen belegen wollen. Das Elektrofischen, bei dem die Fische durch ein elektrisches Feld angezogen werden sollen, liefere vor allem in strukturreichen Gewässern unzuverlässige Ergebnisse. Lokale Schäden durch den Kormoran sollten durch passive Abwehrmaßnahmen verhindert werden.
So nun bitte ich Eure Meinung zu diesem Thema Kund zu tun! :jo: