Sean´s erste Bachforelle auf ebenfalls erster selbstgebundener Trockenfliege

Da Sohnemann seit längerem schon gerne mal mit Papa auf Bafo´s fischen wollte, haben wir dieses nun letzten Freitag an der Treene in Angriff genommen.
Natürlich sollte es mit der Trockenfliege sein; eben ganz so wie Papa es immer macht, sprich "Haps und weg ist sie"
Und da Filius sich in letzter Zeit wirklich sehr gut beim Binden von Streamern angestellt hat, dachte ich mir dass er dies dann ebensogut auch gleich mit seiner ersten selbstgebundenen Trockenfliege machen kann.
Somit wurden am Tag zuvor, natürlich mit ein wenig Unterstützung meinerseits, ein paar "einfache" Trockenfliegen und eine "Plan B" Nymphe gebunden.
Ich entschloss mich (uns) für ein paar einfache braune Eintagsfliegenmuster.
(Man weis ja was mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade geht und was eher nicht.)
Diese "Brownis" in zwei verschiedenen Ausführungen gebunden, jeweils mit einer dunklen und einer hellen Hechel.
Das ganze auf HK #14.
Auf Flügel habe ich bewusst verzichtet, denn das wäre, selbst mit meiner Unterstützung, von einem Achtjährigen dann wohl doch etwas viel verlangt.

Sollte jedoch gar nichts steigen; einige Meldungen der letzten Tage sprachen etwas dafür; sollte "Plan B" zum Einsatz kommen:
Eine sand- (eher leicht gold) farbene Nymphe mit hellbraunen Schwänzchen und (hier hellen) Beinchen. Außerdem mit einer goldenen Rippung und der mir gemeldeten Strömung und Wassertiefe angepasten Beschwerung in Form eines Kupferkopfes.
Ein ebenso universelles wie effektives Muster das vor ca 5 Jahren (in meiner DK Auen Zeit) meinem Bindestock entspungen ist, und sich auch an der Treene als überaus fängiges Muster erwiesen hat.

Also mit Sean an den Bindestock und einige "produziert".
Das Endresultat dieser Sitzung wurde nach einigem Üben doch recht ansprechend:

Nun tut sich natürlich die Frage auf: Wie diese fischen? Sean kann (noch) nicht Fliegenfischen!
Das mussten wir irgendwie mit seiner kleinen Bullfighter "managen"........!
Und das bei ziemlich starker Strömung.
Aber Papa hatte natürlich schon einen Plan

(weiter gehts mit Teil 2......)

Sean´s erste Bachforelle
Teil 2

Am Freitag Nachmittag ging es dann ab an die Treene.
Ich entschied mich für eine Stelle mit Brücke die ich gut kenne und schon selbst mit der Fliege befischt habe.
Die Vorteile dort liegen auf der Hand: Erstens kann Sean von der Brücke aus spotten (und fischen), zweitens gibt es dort eine Stelle wo er auch bei leicht erhöhtem Wasserstand (wie es momentan der Fall ist) mit Gummistiefeln im Wasser stehen und fischen kann.
Und drittens ist dort eine seit mind. 14 Tagen krautfreie Gerade die er gut und weit einsehen kann.

Eine sehr schönes Teilstück. Eben obere Treene!

Außerdem ist dort ein guter Einstieg mit großen Steinen und etwas Gras wo keine hohen Brennesseln, Gräser, etz. stören.

Der Plan war es ihn mit einer gut sichtbaren Wasserkugel (Leuchtend gelb in Eiform, da auf Entfernung gut sichtbar.) die Fliegen an einem recht langem 0,16´er Vorfach stromab anbieten zu lassen.
Da es sich um ein Fließgewässer handelt, ist so natürlich auch kein Werfen von nöten das die Bafo´s ( und Alande ) unweigerlich verschrecken würde.
Einfach das ganze, Fliege voran, mit der Strömung abwärts treiben lassen.......die Wasserkugel zieht die Schnur ab.
Das einzige Problem dabei: Das Dreggen von Wasserkugel und Fliege.
Es gibt zwei Möglichkeiten dieses zu umgehen: Entweder mit offenen Schnurfangbügel laufen lassen,was einen ordentlichen Anschlag leider zu einer sehr komplexen Handlingangelegenheit macht. Oder mit geschlossenem Bügel rückwärts kurbeln und (dementsprechend ohne Bremse) in der richtigen Geschwindigkeit die Schnur abspulen. So ist ständiger Kontakt zur Fliege gegeben. Aber auch das hat seine Tücken. Kurbelt man zu langsam, dreggt die Fliege. Kurbelt man zu schnell, gibt es fürchterlich Schnursalat an der Rolle.
Somit entschieden wir uns für Variante Eins. Also offener Bügel und ohne schnellen Anschlag.
Muss ein Fisch sich eben nur durch den Wiederstand der Wasserkugel selbst haken.

Wir starteten natürlich erstmal mit einer kleinen leichten Einweisung.
Beginnend mit z.B.: Sicherheit am Wasser, nicht trampeln, erst mal gucken ob was steigt, welche Farbe haben die Fliegen die gerade schwärmen (Es waren übrigens Braune , usw.....

Mhhh....steigt da was?

Nach diesem Beobachten und Blabla (inkl. Erfolgskontrolle durch gezieltes abfragen...BW läßt grüßen :-))))....knotete ich Sean als erstes die Fliege mit heller Hechel an da auch diese wie die Wasserkugel auf große Entfernung gut sichtbar ist.

Und dann ging es los:
Zuerst gab es einige Anfasser. Bereits da war Sean hellauf begeistert davon dass die Bafo´s tatsächlich nach "seiner" Fliege stiegen.

Das ja ne coole Art zu angeln !!!

Und es dauerte auch nicht lange, da hatte er seine erste Bafo auf ca. 15m Entfernung stromab gehakt.
Wie klasse !!!
Das erste mal an einem Fließgewässer, mit der ersten selbstgebundenen TF,..... und dann gleich die erste Bafo seines Lebens........

Biss! Ohh, das ja wirklich ne Bachforelle

Nach schnellem Drill und kurzer Begutachtung der "Beute" wurde diese, wie vorhergesagt gut 15cm lange, Rotgetupfte unversehrt wieder in die Freiheit entlassen.
Was ein Einstand !

Klein...... aber fein

Um es kurz zu machen: Es geht an der Wasserkugel. Sicherlich alles andere als die optimalste Lösung, aber immerhin......

Nach einigen weiteren Anfassern (was ein Spaß für den Lütten) wechselten wir auf die "Plan B".
Und auch damit hatte Sean noch viele Anfasser (auch beim langsamen Einkurbeln) und konnte so auch zwei weitere, ähnlicher Größe, haken.
Diese wurden ebenfalls wieder vorsichtig released wie es sich gehört.

Auch ich konnte ca. 20m weiter Stromab, Sean immer im Blick! ( ....er kann übrigens schwimmen !!!) noch diverse Bafo´s mit der "echten" Fliegenrute und braunen Trockenfliegenmustern haken. Gleichwertige graue Muster hab ich übrigens ebenfalls getestet..... ging gar nicht !

Aber diese Art des Angelns! - sie begeistert Sean ungemein.
(mehr als alle bisherigen......und das soll was heißen - oha !)

Gegen 19:00 ging es dann wieder zum PKW wo noch ein Waffelabendbrot eingelegt wurde und es dann doch zum Entschluss kam dass Sean im nächsten Frühjahr, dann ist er ja schon 9 Jahre alt !!! mal gaaaaanz laaaaangsam und vorsichtig mit dem Fliegenfischen anfangen darf.
(Nach diesem Tag kann ich ihn eh kein weiteres Jahr mehr davon abbringen ohne dass es ständig "Alarm" gibt wenn ich los bin/war.)

Also: Wieder ein Infizierter mehr .......aber es bleibt ja in der Familie

In diesem Sinne
Gruß Svend

Hallo Svend,
danke für Deinen schönen Bericht und dickes Petri an Sean. Genieße bloß jetzt die Zeit, die Kinder werden viel zu schnell groß und dann jagen sie anderen Dingen hinterher, aber keiner Forelle mehr. Meine Jungs sind schon in dieser Phase und meine beiden Mädels interessieren sich nicht fürs angeln.

Gruß
Micha

Grosses Petri an dein Sohn.. sag mal Svend was hast du an die fusen gehabt da er offensichtlich deine gummistiefel uebernommne hat.

Eine nachteil von schwimmerfischen is das oefters nehmen die fische der haken zu tief.. aber dadurch haken sie sich selbst anscheinend besser als mit "normalen Fschnur" .. wie es so ofters is beim flussabwarts ffischen zieht man der haken beim anschlag wieder aus der maul o9hne das es richtig sitz.

weiter so .. er sollte sich selbst hier anmelden ..

Tight lines jim

Vielen vielen Dank für die netten Worte und Glückwünsche.
Natürlich werde ich sie weitergeben.
Es hat Spaß gemacht diesen Bericht zu schreiben. Und ich bin froh darüber die Kamera mitgenommen zu haben.

Und ja, ich bin auch sehr froh darüber das sich das vererbt hat :-))

Und ich kann nur jedem raten seine Kid´s auch ab und an mal mitzunehmen. Die reale Welt ist letztendlich viel schöner als das was aus nem Kabel kommt!

Gruß Svend

Zitat von gunnar

Manchmal gibt es eine Durststrecke, wenn das andere Geschlecht ins Spiel kommt

Sag ich doch Gunnar

Gruß
Micha