Moin Moin,
da schlage ich heute die Zeitung auf und muss sowas lesen.Wer es glaubt wird selig.Aber schön wäre es.
Walschutz, aber nur freiwillig
Die Stellnetzfischer wollen Schweinswale in der Ostsee künftig besser schützen.
Dazu verpflichteten die Fischer sich am Dienstag in Eckernförde in einer
„freiwilligen Vereinbarung“ mit dem Land. Die Naturschützer liefen Sturm, weil
Pläne für echte Schutzgebiete nun vom Tisch sind.
Freiwillig Verantwortung übernehmen: Wolfgang Albrecht (Fischereischutzverband), Lorenz
Marckwardt (Landesfischereiverband), Claus Müller (Ostsee-Info-Center) und
Umweltminister Robert Habeck (v.l.) wollen sich gemeinsam für den Schutz von
Schweinswalen und Meeresenten stark machen.
Eckernförde. „Die Vereinbarung wird den Schutz
von Schweinswalen und von tauchenden Meeresenten verbessern“, sagte
Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Der Vertrag, der bis 2017 läuft, sieht
zwei wesentliche Einschränkungen vor.
Die Fischer versprechen, ihre Stellnetze entlang der gesamten Ostseeküste Anfang Juli bis
Ende August je nach Schiffsgröße um 60 bis 85 Prozent zu reduzieren. Beispiel:
Bei einem Kutter (mehr als acht Meter Länge) ist die Stelllänge auf vier
Kilometer begrenzt. Nutznießer sollen die Schweinswale sein. Sie schwimmen im
Sommer mit ihrem Nachwuchs vor der Küste, können Netze nicht orten und
ertrinken.
Die Fischer verpflichten sich zudem, vom 16. November bis zum 1. März die Meeresgebiete „zu
meiden“, in denen sich besonders viele Tauchvögel aufhalten. Dazu gehörten in
den vergangenen Jahren auch einige Bereiche der Kieler Förde. Von der Regelung
erhofft sich Habeck, dass weniger Eiderenten und andere Tauchvögel in den
Netzen umkommen.
Die Fischer erklärten sich zudem bereit, versehentlich gefischte Schweinswale anonym
abzugeben. Habeck will die Wale untersuchen lassen, etwa um Krankheiten
festzustellen. Bisher war dies nicht möglich, weil viele Fischer mit dem
brisanten Beifang nicht in den Hafen einlaufen wollten und die Kadaver auf See
entsorgten.
Überwacht wird der Vertrag vom Ostsee-Info-Center (OIC) Eckernförde. Die Einrichtung
erhält dafür bis Mitte 2015 rund 95000 Euro aus Kassen von Land und EU.
Mit der Vereinbarung kassierte Habeck seinen Plan ein, in einer verschärften
Küstenfischerei-Verordnung in einigen Meeresgebieten die Stellnetzfischerei zu
verbieten. Die Fischer, die ihre Existenz bedroht sahen, feierten die
Vereinbarung. „Es war ein harter, langer Kampf“, sagte der Vorsitzende der
Landesfischereiverbandes, Lorenz Marckwardt. Der Vorsitzende des Fischereischutzverbandes,
Wolfgang Albrecht, freute sich über die „Versachlichung“ der Debatte.im
Landeshaus fühlte sich die CDU bestätigt. „Der Protest der Fischer hat das
Schlimmste verhindert.“ Die SPD ist zuversichtlich, dass die Verabredungen
eingehalten werden und bezeichnete den Vertrag als „ersten Schritt“ in Richtung
eines besseren Walschutzes.
Die Naturschutzverbände Nabu und BUND reagierten entsetzt und warfen Habeck vor, im
Konflikt mit den Fischern versagt zu haben. „Die gefährliche Stellnetzfischerei
wird durch die freiwillige Vereinbarung fast überall möglich bleiben“, sagte
der Nabu-Landesvorsitzende Hermann Schultz.
„Freiwillige Vereinbarungen können gesetzliche Grundlagen nicht ersetzen“, bekräftigte
Vize-BUND-Landeschef Hans-Jörg Lüth. Er warf Habeck vor, wie schon seine
Vorgänger die Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts weitgehend ignoriert
zu haben. „Der Minister sollte nicht nur mit allen reden, sondern auch im Sinn
des Meeresschutzes erfolgsorientiert handeln.“
Grüsse von der Flunder