Fische - mehr als nur fette Beute - Doku

  • Wissenschaftler lernen immer mehr über das Leben der Flossentiere. Und was sie herausfinden, ist faszinierend. Hinter der „Ware“, als den wir den Fisch hauptsächlich sehen, steckt viel mehr. Fische sind keineswegs dumm. Die Kenntnis ihrer großartigen Leistungen und ihre erstaunlichen Fähigkeiten bieten uns auch Lösungsansätze und Alternativen zum Schutz und Erhalt von Beständen.


    1.) Karpfen sind im Mississippi und seinen Zuflüssen zur Plage geworden. Die Fische stammen ursprünglich aus Asien. In Nordamerika wurden sie einst auf Fischfarmen eingesetzt, um die Becken von Algen zu reinigen. Leben sie in Freiheit, kann ihr Appetit zum Problem werden. Die Karpfen fressen so viel, dass sie das ökologische Gleichgewicht in den Flüssen gefährden. Und sie vermehren sich wahnsinnig schnell. Ein Weibchen kann Hunderttausende Eier ablegen – und das mehrmals im Jahr.

    Auch bei uns sind die Karpfen nicht heimisch, sie wurden im Mittelalter eingeschleppt. Heute setzen Angler Karpfen in Gewässer aus, damit sie diese von lästigen Pflanzen freihalten. Da die Wassertemperatur in Deutschland für eine natürliche Vermehrung zu niedrig ist, besteht zwar keine Gefahr einer „Karpfenschwemme“ wie im Mississippi, dennoch können Karpfen auch hier zur Gefahr für die Umwelt werden und das ökologische Gleichgewicht zerstören.


    2.) Dorsche in Gefahr:

    Der Kabeljau ist seit Jahrtausenden einer der begehrtesten Speisefische. Ursprünglich kommt er im gesamten Nordatlantik vor, aber auch bei uns in der Ostsee, wo er Dorsch genannt wird. Durch die gnadenlose Überfischung, vor allem gegen Ende des letzten Jahrhunderts, wurde er stark dezimiert und seine Bestände ernsthaft gefährdet. Nachhaltige Maßnahmen verschiedener Länder, wie absolute Fangverbote oder Beschränkungen der Fischerei sorgten für eine Erholung einiger Bestände des Kabeljau. In der Ostsee mit seinen speziellen Gegebenheiten eines Binnenmeers ist der Dorsch jedoch weiterhin gefährdet. Die kälteliebende Art zieht es im Sommer, bei zu hohen Temperaturen an der flachen Küste, in tiefe und kalte Meeresbecken wie die Mecklenburger und Kieler Bucht. Im Frühjahr finden die Dorsche dort auch optimale Bedingungen für die Eiablage. Die Dorschansammlungen stellen für Fischer traditionell ergiebige Fanggebiete dar. Sie verzerren aber auch die Wahrnehmung über die tatsächliche, sehr geringe Bestandsgröße im Meer. Nur durch strenge Fangbeschränkungen, Einhaltung von Schonfristen und Schongebieten sowie einer niedrigen Fangquote für Fischer können sich die Bestände – auch in der Ostsee – langsam erholen. Sogar Freizeitfischer haben eine Fangbeschränkung in der westlichen Ostsee, ein sogenanntes „Bag limit“. Forscher stellten nämlich fest:,Fast 50 Prozent der jährlichen Fänge in der westlichen Ostsee entfallen auf Freizeitfischer. Knapp 3.000 Tonnen Dorsch.


    3.) Aale und ihr mysteriöser Lebenszyklus:

    Noch bis in die 1970er Jahre waren Flussaale weitverbreitet. Seitdem ist ihr Bestand um fast 98 Prozent geschrumpft. Forscher vermuten, dass eine Vielzahl an Bedrohungen den weltweit einzigen Bestand des europäischen Flussals dezimieren. Denn sein komplexer Lebenszyklus macht ihn sehr verletzlich. Einmal im Leben tritt jeder ausgewachsene Flussaal eine Reise von über 5.000 Kilometern an: von den Flüssen Europas bis in die Karibik, den einzigen Ort, an dem er sich paart. Seit den 1970er Jahren gelangen jedoch nur noch knapp zwei Prozent der Larven an die europäischen Küsten. Wissenschaftler rätseln über den extremen Schwund im Meer: Ist vielleicht schon das Leben der Larven durch Veränderungen der klimatischen Bedingungen im Atlantik bedroht? Forscher vermuten, dass eine Vielzahl an Bedrohungen vor allem im Süßwasser liegen, dort, wo sie nach der Ozeanreise ihre Entwicklung bis zum ausgewachsenen Aal üblicherweise beenden. Schadstoffe in den Gewässern können zu einer gestörten Entwicklung von Jungaalen führen. Vor allem die zahlreichen Verbauungen und Kraftwerke an Flüssen können zur tödlichen Falle werden. Und Forscher vermuten noch folgendes: Den illegalen Handel nach Asien. Die Aale werden vor den Küsten Europas abgefischt und – trotz europäischen Exportverbot – vor allem nach China und Japan transportiert. Die Nachfrage nach Aal ist in Asien groß und kann über den heimischen japanischen Aal längst nicht mehr gedeckt werden.

    Das Aussterben des europäischen Flussaals hat komplexe Ursachen. Der künstliche Besatz erscheint momentan für manche eine Lösung, ist aber nur mit den Wildbeständen des Aals durchzuführen und somit keine langfristige Lösung. Denn: Den Aal kann man im Gegensatz zu manch anderem Fisch nur mästen und nicht aus dem Ei züchten.


    4.) Neue Zuchtmethoden für Lachse:

    Lachs ist mittlerweile der beliebteste Speisefisch. Längst ist der Bestand aus freier Natur bedroht. Alternativen werden gesucht, um die hohe Nachfrage decken zu können. Aquakulturen sollen die Rettung sein. In Aquakultur lässt sich tierisches Eiweiß mit vergleichsweise wenig Aufwand erzeugen. Als Kaltblüter verbrauchen Fische wenig Energie für die Erhaltung einer konstanten Körpertemperatur. Um ein Kilogramm Lachs zu produzieren, wird weit weniger Futter benötigt, als bei der Zucht von anderen Nutztieren wie Rindern und Schweinen.

    Moderne Betriebe wie in Norwegen scheinen die Zucht-Probleme der Vergangenheit, wie hohe Besatzdichte, schlechte Wasserqualität oder Verbreitung von Krankheiten im Griff zu haben. Jeder Entwicklungsschritt der Fische steht unter strenger Kontrolle. Die Besatzdichte von höchstens 2,5 Prozent Fisch in den Gehegen ist gesetzlich geregelt, der Einsatz von Antibiotika wird durch Impfungen nahezu überflüssig. Doch weiterhin ist das Futter der Tiere ein Problem: Denn die Zucht erzeugt nicht nur, sondern verbraucht viel Fisch. Lachse, wie viele andere Zuchtfische, sind Räuber und benötigen proteinreiches Fischmehl und Fischöl, beides wird aus sogenannten Futterfischen wie Sardinen und Sardellen, gewonnen. Um den Anteil an tierischen Bestandteilen zu ersetzen, bedienen sich moderne Zuchtanlagen einer kostengünstigen Lösung: Die tierischen Bestandteile können in den Futterpellets bis zu 80 Prozent durch pflanzliche Anteile wie Soja ersetzt werden. Doch die pflanzlichen Ersatzstoffe haben einen entscheidenden Nachteil. Sie liefern dem Lachs nicht mehr genügend von dem, was seine natürliche Nahrung enthält: die als besonders gesund geltenden Omega-3-Fettsäuren.


    Video & Quelle - ZDF Mediathek: : https://www.zdf.de/wissen/lesc…-nur-fette-beute-100.html



    Eines Tages wirst Du aufwachen und keine Zeit mehr haben für all

    die Dinge, die Du immer tun wolltest - darum tu sie jetzt....!