Was man über Angelschnüre wissen sollte

  • Bei der Schnurwahl stellt sich die grundsätzliche Frage, ob monofile oder geflochtene Schnur verwendet werden soll. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.


    Monofile Schnur


    “Monofil“ ist lateinisch und heißt übersetzt "einzelner Faden". Und dieser Faden besteht aus Nylon. Aber Nylon ist nicht gleich Nylon. Es unterscheidet sich in der Tragkraft, der Widerstandskraft gegen Abrieb, der Dehnfähigkeit und der Geschmeidigkeit. Viele Angler verwenden deshalb für unterschiedliche Angelarten auch unterschiedliche Monofilschnüre. Je nachdem, ob hohe Tragkraft oder hohe Abriebfestigkeit benötigt wird. Die Hersteller bieten entsprechende "Zielfisch"-Schnüre an, welche weniger für bestimmte Fischarten, als mehr für die dazu gehörenden Angelmethoden geeignet ist.


    Hohe Abriebfestigkeit
    Die Monofile ist die klar bevorzugte Schnur des AIIroundanglers. Sie ist preisgünstig, verzeiht durch ihre Dehnung Drill-Fehler des Anglers und ist für den Fisch sehr unauffällig. Und sie ist das Standard-Material für alle Friedfisch-Vorfächer (außer Karpfen). In einem Punkt ist die Monofile der geflochtenen Schnur absolut überlegen: Sie hält gegen scharfkantige Steine und Muscheln sowie rabiate Hechtzähne wesentlich länger durch. Diese Abriebfestigkeit lässt sich mit speziellen Monofilen sogar noch steigern: Fluorocarbon-Schnüre haben zwar eine geringere Tragkraft als herkömmliche Monofile, sind aber sehr abriebfest. Dabei sind sie im Wasser nahezu unsichtbar, weil sie einen ähnlichen Lichtbrechungsfaktor haben wie Wasser. Durch diese Tarnung können Sie bei Fluorocarbon auch verhältnismäßig hohe Durchmesser verwenden.
    Als Ersatz für Stahlvorfächer macht in letzter Zeit die so genannte Hard Mono von sich reden. Und Amnesia-Schnüre sind vor allem bei Karpfen- und Brandungsanglern begehrt: Sie sind sehr unempfindlich und zudem noch relativ steif. Das beugt Verwicklungen des Vorfachs vor.

    Farbenpracht
    Im glasklaren Forellenbach ist Tarnung Trumpf. Dort kommt entsprechend eine weiße oder klare Schnur zum Einsatz. Ganz andere Farben sind beim Pilken auf einem Dorschkutter nötig: Hier müssen wir die Schnur jederzeit im Blick haben. Damit wir dem Nachbarn an der Reling nicht in die Quere kommen und Bisse in der Sinkphase des Köders erkennen können, greifen wir zu Gelb, Orange oder Neon-Grün. Alles kein Problem mit der Monofilen: Es gibt Nylon nicht nur farblos, sondern auch in Weiß, Grün, Braun, Blau, Orange, Gelb und vielen Schattierungen.



    Geflochtene Schnur


    Lange Zeit wurde die Geflochtene nur von Spinn- und Meeresanglern eingesetzt. Mittlerweile erobert sie aber auch andere Angelmethoden, zum Beispiel das Friedfisch-Angeln mit dem Futterkorb. Geflochtene Schnur dehnt sich nicht oder nur extrem wenig. Das ist ideal für Kunstköder: Sie spüren sofort, wenn der Gummifisch oder Pilker auf dem Grund aufschlägt. Und selbst vorsichtige Bisse werden von der Schnur deutlich übertragen.
    Die fehlende Dehnung hat aber auch Nachteile: Jeder Zug wird sofort in voller Stärke auf Rute und Rolle übertragen. Das hat Folgen: Das Rollengetriebe verschleißt schneller und die Rute kann brechen, wenn Sie bei einem Hänger zu unvorsichtig sind. Viele Angler beklagen bei geflochtener Schnur häufige "Aussteiger" im Drill: Wenn der Fisch sich schüttelt, fehlt der Schnurpuffer, den die Monofile bietet. Dem können Sie aber durch eine sensibel eingestellte Bremse und vorsichtiges Drillen mindern.


    Hohe Tragkraft
    Geflochtene Schnur hält ungefähr doppelt so viel Zugkraft aus wie eine monofile Schnur mit dem gleichen Durchmessers. Passen Sie aber auf, Test haben gezeigt, dass die Angaben zum Durchmesser oft nach oben „gerundet“ sind. Weil die Geflochtene bei identischer Tragkraft erheblich dünner ist mindert sich der Luftwiderstand, Sie können also weiter werfen. Der Widerstand im Wasser ist bei dünner Schnur ebenfalls geringer. Das ist von Vorteil beim Angeln in starker Strömung, Schnurbögen bilden sich nicht so schnell und Sie haben damit einen besseren Kontakt zum Köder. Hinzu kommt noch, dass ein Kunstköder an einer dünnen und weichen Geflochtenen ein besseres Spiel hat als an einer steifen Monofilen.


    Die Unterschiede:


    Monofile Schnur:


    [list=1]
    [*]dehnt sich
    [*]abriebfest
    [*]relativ steif
    [*]unauffällig
    [*]preisgünstig
    [*]viele verschiedene Farben
    [/list=1]



    Geflochtene Schnur:


    [list=1]
    [*]keine Dehnung
    [*]hohe Tragkraft
    [*]sehr weich
    [*]UV-beständig
    [*]lässt sich weiter werfen
    [/list=1]