Ein Blindfisch an der Küste.....
01.12.08
Da Blindfisch und ich ja fast Nachbarn sind, hatten wir uns
dazu entschlossen, mal ne kleine Angeltour nach Dänemark zu unternehmen. Da
Allan , was die Küstenfischerei angeht, noch nicht so viel Erfahrung hat, bot
ich ihm meine „Geheimnisse der Meerforellen“ DVD’s an, damit er am Montag nicht
dumm wie 100m Feldweg daneben steht während ich die dicken Fische an Land
ziehe.
Montag 7.30 noch schnell den DMI gecheckt…..bis 8m/sec aus
S/O bis Ost!!!! Schwierig bei dem Wind einen Platz zu finden, wo dieser nicht
auf die Wurfhand drückt oder man nicht im Ententeich steht. Zudem kursierte das
Gerücht, dass die Apenrader Bucht bis
einschließlich Varnæs gesperrt sei, weil zu viele braune und untermaßige Fische
während der Schonzeit entnommen worden sind. Bei den Dänen kann man sich ja nie
sicher sein….. aber nur ein Gerücht!!!
Um kurz nach 8Uhr saßen wir auch schon im Auto und los
gings. An der ausgewählten Obergeheimstelle angekommen, erst mal an den Strand, um das Wasser
checken. Wind von rechts, tüchtig Welle,
aber keine Schaumkronen und schön klares
Wasser……Herrlich… so soll’s sein.
Um zum Hot Spot zu gelangen war erstmal ein
Fußmarsch von ca.1,5 km über übles Geröll nötig. Allan versuchte erst mit dem Blinker dem
Ostseesilber nachzustellen und ich entschied mich für eine Cillimps . Schon ein
paar Würfe später versemmelte ich dann meinen ersten Fischkontakt. Das war aber
nicht weiter tragisch, weil der Fisch eh nicht so groß war und ich nun wusste
das Forellen anwesend sind. Während ich 200 Meter weiter lief, um auszuloten was
sonst noch so geht, ließ Allan das Ganze eher locker angehen , bastelte an seiner Montage, fotografierte
oder zündelte an seinem Taschenwärmer rum. Ich dagegen konnte dann einen
Schwarm Grönländer ausmachen und landete in kurzer Zeit 3 untermaßige Fische.
Ich entschloß mich dann Allan auf diesen Platz aufmerksam zu machen, damit auch
er schon bald seine erste Meerforelle an den Haken bekommt. Noch schnell Allans
Rute auf Spiro und Fliege gewechselt, 2Probewürfe gemacht, den guten Kerl an der richtigen Stelle platziert
(ja so bin ich!!! ) und weiter gings. Meine Gutmütigkeit wurde aber auch
sofort bestraft. Als ich seine Montage testete, hatte Allan schnell n Foto
gemacht und beschimpfte mich mit" Rutenschlampe" usw. und wenn ich ihm nicht
sofort meine Handschuhe und einige meiner Geheimfliegen geben würde, müsste ich den Spot des gesamten
AFF’s über mich ergehen lassen. Also tat ich dieses.
Ich hatte mich derweil an eine andere Stelle
begeben, da passierte es!!!! Im linken Augenwinkel erspähte ich, dass die
Wellen von irgendwas ausgebügelt wurden. 3 Sekunden später flog meine
orangefarbene Fliege schon in diese Richtung. 3 mal gestrippt und schon ein
heftiger Gegenzug am anderen Ende der Schnur. Zuerst dachte ich an ne kleine
Forelle aber dann merkte ich das der Fisch doch etwas kräftiger war. Nach 2-3
kleineren Fluchten konnte ich dann auch dieses Prachtexemplar landen.
Das muss wohl ne Köhlerforelle oder sowas sein!!!!
Der hatte mir wirklich mein Vorfach zerkaut. Die Fliege fiel
von ganz alleine ab.
Kurze Zeit später meldete Allan seinen ersten Nachläufer,
also wusste ich, dass ich meinen
Nachbarn am richtigen Platz abgestellt
hatte. 10 min später stand auch er mit krummer Rute im Wasser und drillte seine
Erste wildlebende Forelle. Siehe da, ein wirkliches „Monster“ von Steelhead.
Zwischendurch haben wir uns auch mal auf den gemütlichen
Teil des Meerforellenfischens konzentriert. Brötchen, Tee und Kaffee halfen uns,
wieder neue Energie für weitere Drills zu tanken.
Als Allan seine Thermobuddel aus dem Rucksack kramte habe
ich mich echt erschrocken. Ich sage euch riesengroß!!!!!! Wie kann man bloß 5
Liter Kaffee mit sich rumschleppen? Ich dachte schon wir bekommen noch
Besuch!!! Wenn er dazu noch n richtig blanken Fisch gefangen hätte…..ich glaube
dann hätte er den Rückweg nicht geschafft.
Dazu kam dann noch zwei Brötchenhälften zwischen denen eine halbe,
medium-rare gebratene Pferdekeule steckte. Ich wunderte mich die ganze Zeit
warum der Typ immer 200 Meter hinter mir läuft, und das mit Schweißperlen auf
der Stirn??? Aber er behauptete, dieses würde wohl an seinen Stiefeln liegen,
und gute Watschuhe wären für diese Strecke wohl vorteilhafter!!!
Ich machte mich wieder auf den Weg, um noch eine weitere Bucht abzufischen. Schon
beim dritten Wurf konnte ich noch eine Mefo von ca.30cm verhaften, welche zum
abhaken kurz in meinem Schnurkorb platz nehmen musste. Als Rache dafür, spielte
der kleine Fisch dermaßen verrückt, dass
ich danach ganze 10min brauchte um die Perücke in meiner Runnigline wieder zu
entfernen. Kleiner Stinker!!!!
Nachdem ich endlich weiterfischen konnte, knallte dann ein
richtiger Fisch auf meine Fliege der sofort damit begann, uns akrobatische Höchstleistungen
vorzuführen. Ich sag nur soviel…..Hammerdrill mit fliegenem Fisch!!!!
Danach haben wir uns dann langsam auf den Rückweg begeben.
Unsere Handschuhe und Ärmel waren nass und schmierig, die Füße taten weh und wir
stanken nach Fisch ohne Ende.
Auf dem Rückweg noch schnell…..(nein kein Hot Dog essen) bei
Kalle (mein Vater) eingekehrt um in seiner Laube mit Bollerofen, das Erlebte,
bei einem kühlen Fassbier mit traumhafter Blume und lecker Köm, zu
verarbeiten und den Tag auskingen zu lassen.
Skål!!!!