Für Hartwig Hahn aus Aukrug ist jetzt die beste Zeit des Jahres: Der Fischer holt laichreife Fische für die Aufzucht aus Stör, Bunzau und Bramau - mit kleinen Stromstößen.
Gewichtiger Fang: Fischer Hartwig Hahn mit einer männlichen Meerforelle.
Die Fang-Saison läuft auf Hochtouren: Seit rund vier Wochen ist Hartwig Hahn aus Aukrug-Homfeld im Boot auf der Stör, der Bünzau oder der Bramau mit seinen Helfern unterwegs. Die Fischer sind auf der Suche nach laichreifen Lachsen sowie Meer- oder Bachforellen. Dabei setzt "Lachsvater Hahn", wie er auch genannt wird, die Elektro-Befischung ein - eine Methode, bei der Strom in einer Stärke von fünf Kilowatt angewandt wird.
"Die im Stromkreis schwimmenden Fische werden kurzzeitig gelähmt, sind aber schon nach einer Minute wieder fit", berichtet Hahn. Doch die kurze Zeit reiche aus, um den Fang ins Boot zu holen, damit sich die Fische in einem Wasserbehälter wieder vom Schreck erholen können.
Hartwig Hahn war jetzt mit einem Helferteam auf der Stör bei der Arbeit - bedingt durch die starken Regenfälle in den vergangenen Tagen war das keine leichte Aufgabe. "Die Stör ist zurzeit bis zu zwei Meter tief und die Strömung relativ stark. Wir wollten zwar schon bei der Wittorfer Burg beginnen, konnten das Boot aber erst auf Höhe der Autobahnbrücke ins Wasser setzen, weil bei einigen Brücken die Durchfahrtshöhe zu gering ist", sagte Hahn bei einem Zwischenstopp an der Störbrücke zwischen Padenstedt und Ehndorf.
Die Lachse schwimmen bis nach Neufundland
Dennoch konnten auf der kürzeren Strecke immerhin vier Meerforellen gefangen werden. Ein großer Lachs ging dort zwar verloren, aber bis zum Abend landeten insgesamt vier Lachse und 20 Meerforellen im Netz. Der Fang wurde in Spezialbehältern per Auto zum Bruthaus nach Homfeld gebracht, damit die laichreifen Fische abgestreift werden konnten.
Die Station zur Erbrütung des Fischnachwuchses gehört dem Landessportfischerverband Schleswig-Holstein. Wenn die Fische eine Größe von zwölf Zentimetern haben, werden sie im April wieder in den Fanggebieten ausgesetzt. Hartwig Hahn: "Unsere Lachse schwimmen bis nach Neufundland und kommen zum Laichen wieder zurück."
Im vergangenen Jahr wurden während der Fang-Saison von Mitte Oktober bis Mitte Dezember rund 400 Meerforellen und 60 Lachse gefangen. Der größte Lachs war rund 20 Kilogramm schwer und 1,20 Meter lang. Hahn ist auch Gewässerwart des Kreissportfischerverbandes Neumünster. Nach seiner Aussage sind die Fang-Einsätze mit der anschließenden Aufzucht notwendig. Denn die Kiesstrecken der Stör seien übersandet. Dadurch sanden auch die von den Fischen aufgeschlagenen Laichgruben wieder ein. Daran ersticken die im Geröll abgelegten Eier und Brütlinge.